
BIO AUSTRIA Tage für Bäuerinnen und Bauern: „Sinn.Voll.Bio“
Am 28. Jänner wurden die BIO AUSTRIA Tage der Bäuerinnen und Bauern im
Bildungshaus Schloss Puchberg in Wels feierlich eröffnet. Über 1.000
Teilnehmer:innen aus ganz Österreich haben sich für die fünf Fachveranstaltungstage
angemeldet. Die diesjährige Veranstaltung steht unter dem Motto „Sinn.Voll.Bio“ und
setzt den Fokus auf die biologische Landwirtschaft als Fundament einer nachhaltigen
Zukunft.
Forderung nach Maßnahmenpaket für Bio-Landwirtschaft
In ihrer Eröffnungsrede betonte BIO AUSTRIA Obfrau Barbara Riegler die Bedeutung
der biologischen Landwirtschaft und richtete einen klaren Appell an die zukünftige
Bundesregierung: „Mit 25 % der landwirtschaftlichen Betriebe, die bereits biologisch
arbeiten, ist Österreich das führende Bio-Land in Europa. Jede:r vierte Landwirt:in
wirtschaftet biologisch, das ist eine Errungenschaft, die es zu würdigen gilt und die
auch im Koalitionsprogramm abgebildet werden muss. Die Politik muss jetzt die
Weichen stellen, um das Wachstum der Bio-Landwirtschaft zu sichern und die
Grundlagen für eine zukunftsfähige Agrarpolitik zu schaffen. Und das mit einem
ambitionierten Maßnahmenpaket zur Stärkung und zum Ausbau der BioLandwirtschaft.“ Riegler verwies auch auf die Ergebnisse der BIO AUSTRIA
Parteienbefragung, bei der alle befragten Parteien ihre Unterstützung für den Ausbau
der biologischen Landwirtschaft zugesichert haben. „Diese Zusagen müssen nun auch
umgesetzt werden. Österreich muss Bio-Land Nummer 1 bleiben. Es ist wichtig, dass
die Parteien ihre Versprechen in der neuen Legislaturperiode einhalten und konkrete
Maßnahmen für die Förderung von Bio ergreifen.“
Nachhaltige Zukunft im Fokus
Die Bio-Landwirtschaft sei laut Riegler ein Lösungsansatz für die größten
Herausforderungen unserer Zeit: „Bio steht für eine nachhaltige
Lebensmittelerzeugung, fördert die Biodiversität und einen respektvollen Umgang mit
unserer Erde. Es ist nicht nur ein Beitrag für die Gegenwart, sondern eine Investition in
eine lebenswerte Zukunft.“
Trotz der Spitzenposition Österreichs gäbe es laut Riegler dringenden
Handlungsbedarf. „Die Herausforderungen sind groß: steigende Produktionskosten,
zunehmende Bürokratie und der Klimawandel mit extremen Wetterereignissen. Es
braucht jetzt Unterstützungsmaßnahmen, die helfen, die wirtschaftliche Stabilität und
Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu sichern. Nur mit den erforderlichen politischen
und rechtlichen Rahmenbedingungen können wir die ambitionierten Ziele von 30 %
Bio-Flächenanteil bis 2027 und 35 % bis 2030 erreichen.“ Für die Bio-Bäuerinnen und –
Bauern sei klar: Der Weg in eine nachhaltige Zukunft führe über die biologische
Landwirtschaft, die entsprechend gewürdigt und durch politische sowie rechtliche
Rahmenbedingungen unterstützt werden müsse. Dafür brauche es den politischen
Rückhalt der neuen Bundesregierung, die ihre Versprechen ernst nehmen und die
nötigen Schritte setzen müsse, wiederholte Riegler in ihrer Eröffnungsrede.
Wichtige Faktoren für den Erfolg der Bio-Landwirtschaft
Johannes Fankhauser, stellvertretend für Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig,
wies darauf hin den Ausbau der biologischen Landwirtschaft im Einklang mit dem
Markt forcieren und Österreichs Vorreiterrolle weiter ausbauen zu wollen.
Unterstützungsmaßnahmen zur Entwicklung der biologischen Produktion seien dabei
etwa die Steigerung der Nachfrage nach Bio-Produkten und die Umsetzung des BioAktionsplans.
Entwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik wegweisend für Zukunft des BioLandbaus
Jan Plagge, Präsident Bioland e.V. und Präsident IFOAM Organics Europe, erläuterte in
seinem Vortrag: „Ich freue mich sehr über die Gelegenheit, bei den BIO AUSTRIA Tagen
von Biobäuerinnen und Biobauern dabei sein zu dürfen, denn genau das ist es, was wir
brauchen: mehr Gemeinsamkeit auf dem Weg zu einer ökologisch-sozialen
Landwirtschaft, auch über Landesgrenzen hinweg. Nur so schaffen wir es, ökologische
Nachhaltigkeit und ökonomische Resilienz in Einklang zu bringen. Das ist auch das
Ziel, das wir im Strategischen Dialog auf EU-Ebene definiert und damit einen breiten
Konsens über alle vermeintlichen Lager hinweg geschaffen haben. Ein Ansatzpunkt zur
Zielerreichung liegt in einer EU-Agrarpolitik, die Systemleistungen des Ökolandbaus
und anderen Formen nachhaltiger Landwirtschaft bei Tierwohl, Umwelt, Klima, Arten
anerkennt und in Wert setzt – einerseits mit wirksamen Fördermaßnahmen und
andererseits mit spürbaren Entlastungen für Bio-Betriebe.”
Herausforderungen und Perspektiven
Der Vorstand von FiBL Deutschland Jürgen Heß erklärt in seinem Vortrag: „Gemäß
einer internationalen Metastudie erbringt die Biolandwirtschaft herausragende
Leistungen für Umwelt und Gesellschaft und wirkt damit dem Überschreiten der
planetaren Grenzen entgegen. Besonders hervorzuheben sind die Biodiversität, die
Bodenfruchtbarkeit, der Grundwasserschutz und die Klimaanpassung. Eine
angemessene Honorierung dieser Leistungen ist gerechtfertigt, aber auch lange
überfällig. Methoden der Regenerativen Landwirtschaft sind seit jeher Teil der DNA des
Biolandbaus und finden als solche Anwendung in der biolandwirtschaftlichen Praxis.
Eine weitere Verbreitung kann nur ausdrücklich begrüßt werden. Sie trägt dazu bei, das
hohe Niveau der Leistungen für Umwelt und Gesellschaft zu erhalten, gleichzeitig wirkt
sie dem Phänomen der Konventionalisierung entgegen.