Belastungspaket für Drahtwurm geschnürt
Fast ein Viertel aller in Österreich geernteten Speise-Erdäpfel musste im Jahr 2018 aussortiert werden, weil die Knollen massiv durch Drahtwürmer geschädigt waren. Der Schaden für die heimische Landwirtschaft betrug mehr als 20 Millionen Euro. „Das vergangene Jahr hat uns gezeigt wie wichtig die Eigenversorgung mit Lebensmitteln ist. 2018 führte der Drahtwurm beinahe zum Totalausfall der Ernte. Die Folge waren Importe, da die Inlandsversorgung nicht gewährleistet war. Solche Situationen dürfen sich nicht wiederholen daher investieren wir 2 Mio. Euro in die Forschung, um unsere Landwirtschaft zukunftsfit zu machen“, erklärt Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger.
Finanziert werden die Forschungsaktivitäten vom BMLRT gemeinsam mit den Bundesländern. Knapp 2 Millionen Euro sind dafür in den nächsten fünf Jahren vorgesehen. Das Projekt wird über die AGES abgewickelt. Anita Kamptner, Geschäftsführerin der Interessensgemeinschaft Erdäpfelbau (IGE) sieht die Drahtwurmbekämpfung derzeit als zentrales Thema des Erdäpfelbaus: „In diesem Projekt arbeiten namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam mit Praktikern an Strategien, diesen Schädling an seiner Verbreitung zu hindern. Ziel ist es, für die Erdäpfelbauern und –bäuerinnen brauchbare Werkzeuge für direkte und indirekte Bekämpfung zu erarbeiten und damit das betriebliche Risiko eines Ernteverlustes zu minimieren.“
In den letzten Jahren sind die Ernteausfälle durch die gefräßigen Larven massiv angestiegen, vor allem bei Erdäpfeln, aber auch beim Mais. Vor allem die Trockenheit erhöht den Schaddruck. Bisherige Erfahrungen zeigen, dass einzelne chemische oder biologische Mittel und Methoden nur eingeschränkte Wirkung zeigen. Daher stehen Kombinationsmöglichkeiten und praxistaugliche Lösungen im Zentrum der Forschungsarbeit. Der Fokus liegt dabei auf Nachhaltigkeit, Ressourcen- und Umweltschonung sowie Effizienz. „Eine umweltschonende, aber auch konkurrenzfähige Landwirtschaft benötigt praxistaugliche und wirksame Strategien zur Schädlingsregulierung“, sagt Projektleiterin Mag. Katharina Wechselberger vom AGES-Institut für nachhaltige Pflanzenproduktion. „Drahtwürmer sind widerstandsfähig und können mechanische Belastungen sowie ungünstige Witterung oder Nahrungsengpässe über lange Zeiträume ertragen. Ziel ist es daher, die Regulierungsmaßnahmen gegen den Schädling punktgenau während seiner empfindlichsten Entwicklungsphasen zu setzen“, so Wechselberger.
Am Projekt beteiligt sind: AGES, Universität Innsbruck, BOKU – Institut für Meteorologie und Klimatologie, LK Niederösterreich und Oberösterreich, IG Erdäpfelbau, Bio Forschung Austria, Meles GmbH – Ingenieurbüro für Biologie, Land-Impulse AgroInnovation. Das Projekt „Drahtwurm-Control“ läuft bis Ende 2025.
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