Bauernbund gegen „Hauptsache billig“
Der Bauernbund startet dieser Tage eine Kampagne gegen „klimaschädliche Preisschlachten im Handel“. In einer akkordierten Aktion machten heute, Donnerstag, die Bundesorganisation und alle neun Länderorganisationen darauf aufmerksam, dass der LEH österreichischen Lebensmitteln mehr Wertschätzung beimessen müsse, wenn er den Klimaschutz ernst nimmt. „Es ist nicht zu erklären, dass Handelsketten Erdäpfel aus Ägypten, Fleisch aus Südamerika oder Gemüse aus Fernost Vorrang geben und mit unfairen sowie unmoralischen Preisschlachten dann noch den Strukturwandel in der heimischen Landwirtschaft befeuern“, so Bauernbundbundpräsident Georg Strasser. Die „Geiz ist geil“-Mentalität in der Preisgestaltung müsse endlich durch einen neuen ökosozialen Grundkonsens des 21. Jahrhunderts ersetzt werden. „Einzelne Handelsketten haben den Ernst der Lage bereits erkannt und eingelenkt, andere bleiben bei ihrer Strategie: Egal woher, Hauptsache billig“, so die ÖVP-Teilorganisation.
„In kaum einem anderen Land gibt es so viele Rabattaktionen bei Lebensmitteln wie in Österreich“, wird Strasser zitiert. Die Folge dieser unfairen und unmoralischen Angebote seien unterdurchschnittlich niedrige Haushaltsausgaben für Lebensmittel pro Kopf. Laut Eurostat weist Österreich mit nur 9,7% EU-weit die viertniedrigsten Ausgaben für Lebensmittel auf. Sicherheit und Qualität sind selbstverständlich geworden. „Diese Geringschätzung ist vom Lebensmitteleinzelhandel hausgemacht. Es ist unfair und unmoralisch, wenn Wasser teurer als Milch ist, das Kilo Hühnerbrust um drei Euro verkauft und Brot um wenige Cent verramscht wird“, so der Bauernbund-Präsident. Nur wenn Bauern, Verarbeiter und Handel gemeinsam dem Struktur- und Klimawandel entgegentreten, könne sich etwas ändern. Eine angemessene monetäre Abgeltung für österreichische Qualitätsprodukte sei höchst an der Zeit.
Für die Landwirtschaft werden neue Maßnahmen zum Schutz des Klimas eingeführt werden, wie etwa die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln und insgesamt weniger CO2-Ausstoß. „Diese Politik muss auch der Handel mittragen, denn diese Zielsetzungen kosten die Bauern viel Geld. Wir werden sicher nicht zuschauen, wenn der Handel sich weiterhin ein Nachhaltigkeits-Mascherl umhängt und gleichzeitig in seiner Preispolitik die knallharte Strategie der billigsten Lebensmittel, Marke ‚Egal woher, Hauptsache billig‘, fortsetzt“, fordert der Bauernbund-Präsident einen „Green Deal“ zwischen Bauern und Lebensmittelhandel. Jetzt müssten Taten folgen. Strasser erkennt vereinzelt schon positive Signale von Handelsketten. „Es kristallisieren sich aber auch schwarze Schafe heraus.“
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