Apfelsaft von weit her
Die Store-Checker der Landwirtschaftskammer Steiermark sind wieder ausgerückt, um zu prüfen woher der Saft im Packerl kommt. Das Ergebnis: drei bittere Fakten und ein Lichtblick.
Konkret sind in 2 von 3 im Handel angebotenen Apfelsäften vermutlich ausländische Äpfel, die aus meist weitgereistem Apfelsaftkonzentrat hergestellt werden. Es empfiehlt sich daher, Apfelsaft mit klarer Herkunftsangabe, direkt beim Bauern, auf Bauernmärkten oder in Hofläden zu kaufen.
„Abgefüllt in Österreich“ , dieser Aufdruck bescheinigt bloß, dass der Saft in Österreich a b g e f ü l l t wurde, nicht jedoch, dass die Äpfel aus Österreich kommen. Es empfiehlt sich daher die Herkunftsangabe zu suchen, sofern sie überhaupt angegeben ist. Keine Angabe bedeutet meist, dass Ausland drinnen ist.
60 Prozent der angebotenen Apfelsäfte werden aus energieaufwendig eingedicktem Konzentrat hergestellt, das oft tausende Kilometer aus Billigstlohnländern – China ist der weltweit größte Apfelsaft-Konzentrat-Hersteller, in Europa ist es Polen – herangekarrt werden. Bei uns angekommen werden sie unter Beigabe von Apfelaroma wieder verdünnt. Durch diese intensive Bearbeitung entsteht ein Kochgeschmack, der von den Apfelsafttrinkern als normal empfunden wird. Positiv ist , dass den Verbrauchern die verpflichtende Kennzeichnung „aus Apfelsaftkonzentrat“ nicht vorenthalten wird. Wer auf Nummer Sicher gehen will, kauft direkt. „Bäuerliche Apfelsafthersteller bieten nur direkt gepressten Apfelsaft von heimischen Äpfeln an, also D i r e k t s a f t. Dieser ist frisch, fruchtig, sortentypisch und wird aus Qualitätsäpfeln hergestellt. Zudem sind Name und Adresse des bäuerlichen Produzenten angeführt“, so die Empfehlung der LK-Steiermark. Bioapfelsäfte sind fast nur Direktsäfte (93 Prozent) und die geltende verpflichtende Kennzeichnung der Apfel-Herkunft (Österreich, EU oder Nicht-EU) wird eingehalten.
Herbert Muster, Obstbauchef der Landwirtschaftskammer: „12 Cent mehr für einen Kilo Saftapfel erhöht den Apfelsaftpreis im Geschäft pro Liter um nur 15 Cent.“ Und weiter: „Wegen der katastrophalen Saftapfelpreise der vergangenen Jahre werden viele landschaftsprägende Streuobstwiesen nicht mehr gepflegt, sie verwildern oder verschwinden. “
Die Testkäufe wurden Mitte Oktober durchgeführt und erfolgten in zwölf Geschäften der vier marktbestimmenden Handelsketten. Insgesamt wurden 82 Apfelsäfte auf die Herkunft der Äpfel überprüft. Apfelnektare und gespritzte Apfelsäfte wurden nicht berücksichtigt.
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