ÖKL Praxisseminar – Ammoniakreduktion in der Landwirtschaft
Wie entstehen Ammoniakemissionen eigentlich? Urease ist ein Enzym, das den Abbau von Harnstoff in Ammoniak (NH3) und Kohlenstoffdioxid katalysiert. Kommen Urease-positive Mikroorganismen, die sich vor allem in Exkrementen befinden, mit Harnstoff (im Harn von Rind und Schwein bzw. im Geflügelkot) in Berührung, entsteht unmittelbar Ammoniak. Im Güllelager beeinflussen vor allem die Luftströmungen und der Ammoniumanteil in der Gülle die Freisetzung des gebildeten Ammoniaks in die Luft. Aber auch im Boden befinden sich Urease-positive Bakterien, die eine wichtige Rolle im Stickstoffkreislauf spielen. Unter dem Aspekt der Vermeidung von NH3-Emissionen ist deshalb das Management im Stall, die Lagerung und die Ausbringung von Wirtschafts- und Mineraldünger von besonderer Bedeutung. Ammoniakemissionen bedeuten einerseits Stickstoffverluste im Düngesubstrat und andererseits ist NH3 auch ein gefährliches Umweltgift: Als Feinstaub-Vorläufersubstanz gefährdet Ammoniak die Gesundheit von Menschen und Tieren und hat negative Einflüsse auf Umwelt und die Biodiversität.
Das ÖKL-Seminar
Bmst. Ing. Anton Schmid wird in seinem Vortrag bauliche Maßnahmen zur Vermeidung von Ammoniakemissionen im Stall und bei der Güllelagerung behandeln. Anschließend wird DI Franz Xaver Hölzl kurz auf die Ammoniakreduktionsverordnung eingehen und die wichtigsten Eckpfeiler eines effizienten und verlustarmen Wirtschaftsdüngermanagements erklären. DI Hannes Hintringer zeigt die unterschiedlichen Möglichkeiten und Vorteile der Gülleseparation. Durch die Trennung der festen von der flüssigen Phase kann neben den Emissionsverlusten auch die Lagerkapazität reduziert werden. DI Hermann Wenger-Oehn gibt einen Überblick über die Möglichkeiten, Rahmenbedingungen und Herausforderungen bei der Integration von Biogasanlagen auf landwirtschaftlichen Betrieben.
Als Beispiel für einen Vorzeige-Betrieb hinsichtlich des Wirtschaftsdüngermanagements haben die Teilnehmer und Teilnehmerinnen am Nachmittag die Möglichkeit den Betrieb von Harald Dürager zu besichtigen. Eine integrierte Biogasanlage und besonderes Augenmerk auf die Vermeidung von Nährstoffverlusten zeichnen diesen Betrieb aus.
Donnerstag, 19. Oktober 2023, 9 bis ca. 17 Uhr
Seminarhof Joglbauer, Hohengarten 3, 5162 Obertrum
TN-Gebühr:
60 Euro mit landwirtschaftlicher Betriebsnummer
120 € ohne landwirtschaftlicher Betriebsnummer
Anmeldungen auf: https://oekl.at/webshop/veranstaltungen/
Diese Veranstaltung ist im Ausmaß von 1 h anrechenbar als verpflichtende Weiterbildung für die ÖPUL Maßnahme „Einschränkung ertragssteigernder Betriebsmittel“
Programm (Änderungen vorbehalten)
Vormittag: Begrüßung
Emissionsminderung im Stall & Lager
Bauliche Maßnahmen zur Reduktion Ammoniakemissionen
Bmst. Ing. Anton Schmid, LK-Salzburg (angefragt)
Effizientes Gülle- und Nährstoffmanagement
Vermeidung von Ammoniakemissionen bei der Ausbringung von Gülle
DI Franz Xaver Hölzl, BWSB Oberösterreich
Gülleseparation
Trennung der flüssigen und festen Phasen der GülleDI Hannes Hintringer, MR Oberösterreich
Landwirtschaftliche Biogasanlagen
Ammoniakreduktionspotenzial und Nährstoffeffizienz bei Biogasanlagen
DI Hermann Wenger-Oehn, Industrie-Consult GmbH
Mittagessen am Joglhof (nicht im Preis inkludiert)
Nachmittag:
Besichtigung des Betriebs Ökostrom Dürager KEG:
- Milchviehhaltung
- Gülleausbringung mit Schleppschuh & Güllefass
- Gülleausbringung mit Schleppschlauch & Verschlauchung
- Gülleseparation
- Biogasanlage 100 kW elektrisch (Verstromung) mit Abwärmenutzung für Heutrockung
Harald Dürager & Hannes Hintringer (Separation)