NIEDERÖSTERREICH IM FOKUS

Heimische Herkunft schützt

Auch dieser Sommer hatte also seinen Lebensmittelskandal. Polnisches Billig-Hühnerfleisch in Kebap-Spießen war mit Salmonellen verseucht, an denen 27 Menschen erkrankten. Tragischerweise forderte das importierte Gammelfleisch sogar ein Todesopfer. Doch nicht nur Österreich, sondern halb Europa wurde mit dem Keim-Fleisch überschwemmt. Krankheitsfälle gab es in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und noch anderen Ländern. Ein Skandal, der Menschenleben in ganz Europa gefährdet, ausgelöst durch unhygienische Arbeitsmethoden. Aber auch ausgelöst durch schlampige Kontrollen und niedrige Produktionsstandards. Es leidet zwar die Gesundheit, aber dafür war das Fleisch sicherlich billig. Mahlzeit!
Es zeigt sich einmal mehr, dass hohe Standards, wie wir sie in Österreich kennen, berechtigt und wichtig sind. Und dass heimische Herkunft schützt. Wer importiert, importiert dagegen immer auch Gesundheitsrisiko und Tierleid. Polen ist von Wien weniger weit entfernt als Vorarlberg, trotzdem wird dort unter ganz anderen Voraussetzungen und mit ganz anderen Besatzdichten und Stückzahlen produziert als bei uns. Fair ist das nicht, jedenfalls nicht für die heimischen Familienbetriebe und auch nicht für die Konsumenten. Denn die zahlen die Zeche, nur weil der Kebap ein paar Cent billiger ist. Gerade in Osteuropa wird auf großem Fuß produziert, aber anscheinend nur mit kleinen Augen kontrolliert. Hier ist die EU dringend gefordert, die viel gerühmte Gleichheit herzustellen. Denn freier (Waren-)Verkehr kann nur dann funktionieren, wenn sich auch alle an die gleichen Regeln halten. Produktstandards müssen überall gleich gelten und auch überall gleich streng kontrolliert werden. Und nicht nur bei den Produkten, sondern auch bei der Produktion müssen gleiche Maßstäbe angesetzt werden.
Transparente Kontrolle und hohe Standards, die für alle gelten. Innerhalb des vereinten Europas sollte das eine Selbstverständlichkeit sein. Und auch für außerhalb der EU müssen hohe Standards angewendet und vorausgesetzt werden, sonst tappen wir in eine Importfalle und verlagern die Produktion auf andere Erdteile. Und die Versorgungssicherheit damit gleich mit. Aktuell werden bei der Einfuhr von Produkten in die EU „nur“ die Produktstandards (z.B. Rückstandsgrenzwerte, Gesundheitsgefährdung) überprüft. Völlig unbeachtet bleiben die Produktionsstandards (Einsatz in der EU verbotener Pflanzenschutzmittel, Tierwohl, Kinderarbeit etc.). Daher sollte vom Produktstandard- zum Produktionsstandardprinzip umgestellt werden. Produkte mit in Europa verbotenen Produktionsstandards dürften dann natürlich nicht mehr importiert werden und müssten als erster Schritt klar gekennzeichnet werden. Genauso wie auch bei uns die Herkunftskennzeichnung stetig und konsequent ausgebaut werden muss. Auch am Döner-Standl. Damit der Kebap nicht im Hals stecken bleibt. Oder man danach gar im Krankenhaus landet.

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