Reges Interesse an hybrider Nutztiertagung
Am 6. und 7. April 2022 fand an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein die 49. Viehwirtschaftliche Fachtagung des Instituts für Nutztierforschung zum ersten Mal als Hybrid-Veranstaltung statt. Rund 50 Gäste konnten vor Ort im Grimmingsaal begrüßt werden und ca. 100 Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum nahmen online teil. In 16 Vorträgen wurde ein breiter Blick auf aktuelle Themen der Viehwirtschaft und neueste Forschungsergebnisse geworfen.
Der erste Vortragsblock befasste sich mit der Standortgerechten Landwirtschaft sowie gesellschaftlichen und marktwirtschaftlichen Tendenzen. Den Auftakt machte Dr. Thomas Guggenberger, Leiter des Instituts für Nutztierforschung. Er führte anschaulich aus, warum eine Neupositionierung der konventionellen Milchwirtschaft in Richtung standortgerechte Landwirtschaft sinnvoll wäre. Dr. Elfriede Ofner-Schröck, ebenfalls HBLFA Raumberg-Gumpenstein, stellte die drei Teilbereiche des FarmLife-Welfare-Index sowie erste Ergebnisse aus dem praktischen Einsatz auf Milchviehbetrieben vor. Professor Dr. Wilhelm Windisch von der TU München widmete sich der Thematik, worum Klimaneutralität und Wiederkäuer kein Widerspruch sind. DI Edina Scherzer und ihr Vater Reinhard Scherzer gingen in ihrem Vortrag auf wichtige Parameter einer standortangepassten Landwirtschaft auf ihrem Milchviehbetrieb ein. Zum Abschluss stellte Hannes Royer vom Verein „Land schafft Leben“ seine Sicht hinsichtlich Lebensmittelproduktion, Ernährung, Gesellschaft und standortgerechter Landwirtschaft dar.
Der zweite Vortragsblock behandelte aktuelle Informationen aus der Milchleistungsprüfung. DI Gerhard Lindner von der LK Salzburg referierte über die Datenvernetzung bei der Nutzung von Milchroboter- und Tankmilchdaten und ihre Vorteile. DI Lisa Rienesl, Institut für Nutztierwissenschaften der BOKU Wien, stellte Ergebnisse aus ihrer Doktorarbeit zur Nutzung des MIR-Spektrums der Milch für Gesundheitsmanagement und Zucht vor.
Der letzte Block des ersten Tages widmete sich alternativen Grundfuttermitteln mit Potenzial für die Zukunft. Dr. Elisabeth Gerster, LAZBW Aulendorf, stellte einen Versuch zum Anbau und zur Eignung von Mais-Stangenbohnen-Silage in der Milchviehfütterung vor. Dr. Georg Terler, Hauptorganisator der Viehwirtschaftlichen Fachtagung, und Dr. Qendrim Zebeli von der Vedmeduni Wien stellten Ergebnisse aus einem gemeinsamen Forschungsprojekt zum Einsatz von Zuckerheu in der Kälberfütterung anstatt von Kälber-TMR und den Einfluss auf Futteraufnahme, Zunahmen und Verdauung vor.
Der zweite Vortragtage drehte sich um die Grundfutterbewertung und um die Umsetzung in der Praxis. DI Gerald Stögmüller, LK -NÖ und Leiter des Futtermittelabors Rosenau, Univ. Doz. Dr. Leonhard Gruber, ehemaliger Leiter des Instituts für Nutztierforschung, und DI Stefanie Gappmaier, HBLFA Raumberg-Gumpenstein, stellten das gemeinsame Forschungsprojekt, die Versuchsergebnisse und die gewonnenen Erkenntnisse hinsichtlich der Verdaulichkeit und Energiebewertung sowie der Proteinbewertung vor.
Im letzten Vortragsblock ging es um alternative Formen der Rindermast. Der Vortrag von Ing. Wolfgang Stromberger, LK Kärnten, widmete sich dem Potenzial der intensiven Ochsenmast mit Maissilage und Kraftfutter und stellte die Erfahrungen eines Praxisbetriebes vor. Dr. Margit Velik, HBLFA Raumberg-Gumpenstein, sprach über Schlachtleistungsmerkmale von österreichischen Almrindern. Ing. Roland Kitzer, ebenfalls HBLFA, stellte einen Feldversuch zur stressfreien Schlachtung von Rindern vor.
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