Studie bekräftigt Rückgang der Insekten

Wie die Tageszeitung Der Standard schreibt, wurde eine weitere Studie zur Insektenbiomasse veröffentlicht. Sie wurde in drei Regionen Deutschlands durchgeführt. Sie belegt, dass auf Wiesen in intensiv genutzten Gebieten nur noch ein Drittel der Insektenbiomasse des Jahres 2008 zu finden ist. Die Entwicklung greift auch auf nahegelegene kleinere Naturschutzgebiete und auch auf Waldgebieten über.  Sebastian Seibold und Jan Hebel sammelten zwischen den Jahren 2008 und 2017 mehr als eine Million Insekten, die rund 2700 Arten repräsentierten.

Beim Rückgang der Biomasse gab es deutliche Unterschiede. Während er bei Insekten im Wald rund 40 Prozent betrug, lag er im Grünland bei rund zwei Dritteln. Besonders betroffen war Grünland mit angrenzenden Ackerflächen. “Das Insektensterben in Mitteleuropa wird hauptsächlich durch die Intensivierung der Landwirtschaft verursacht, der Klimawandel spielt da eine eher untergeordnete Rolle”, sagte Habel. Auf lokaler Ebene sei der Rückgang an Biomasse ein größeres Problem als der Artenschwund, so der Forscher: “Das kann sich sehr negativ auf Nahrungsnetze auswirken.” Vögel etwa seien auf Insekten angewiesen. Wir haben standardisierte Flächen untersucht, deren Größen und Bewirtschaftung sich im Untersuchungszeitraum nicht verändert haben. Da wurde immer gleich gearbeitet – und dennoch gibt es diesen Rückgang. Das bedeutet: Der Verlust von Insektenarten und Biomasse ist kein lokales Problem, sondern spielt sich überregional ab.” Zentral dafür seien drei Faktoren: die zunehmende Gleichförmigkeit der Landschaft, der Pestizideinsatz und der Stickstoff aus Düngemitteln, Viehwirtschaft und Verkehr. Das betreffe in zunehmendem Maße nicht nur die bewirtschafteten Flächen, sondern auch Naturschutzgebiete.

Isolierte, kleine Schutzbereiche könnten dem Insektensterben daher langfristig kaum Einhalt gebieten. Habel: “Man könnte sagen, der Zustand unserer Landschaft ist heute in einer sehr schlechten Verfassung, aber das lässt sich auch ändern.” Die wirksamsten Maßnahmen wären eine umweltverträglichere Landwirtschaft mit geringerem, gezielterem Pestizideinsatz und größere naturnahe Flächen.