Agrana verdoppelt Kapazität von Weizenstärke

Der Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern Agrana hat am Standort der Bioraffinerie in Pischelsdorf im Tullnerfeld, NÖ, eine zweite Weizenstärkeanlage errichtet und heute mit Landeshauptfrau Mikl-Leitner und Agrana-Aufsichtsratspräsident Hameseder feierlich eröffnet. Mit der Werkserweiterung verdoppelt Agrana die Weizenstärkeproduktion und erhöht die Anzahl der Arbeitsplätze um 45 auf insgesamt 250.

“Nachdem wir in Pischelsdorf bereits 200 Mio. Euro für die Bioethanolanlage und die erste Weizenstärkeanlage investiert hatten, haben wir nun weitere 100 Mio. Euro für eine zweite Weizenstärkeanlage aufgewendet. Damit trägt Agrana der steigenden Nachfrage der Papierindustrie durch den wachsende Nachfrage nach Verpackungen für den Online-Handel Rechnung. Mit der Erhöhung der Gesamtverarbeitungskapazität von derzeit rund 800.000 auf 1,2 Mio. t Getreide rückt Pischelsdorf ins Spitzenfeld der großen europäischen Stärkeproduktionsstandorte auf”, betont Vorstandsvorsitzender Marihart.

In der erweiterten Weizenstärkefabrik werden jährlich aus rund 650.000 t Weizen 260.000 t Stärke, 50.000 t Gluten, 100.000 t Kleberfutter sowie 35.000 t Kleie gewonnen. Weizenstärke wird vor allem in der Papier- und in der Lebensmittelindustrie für die Herstellung von Nudeln, Brot oder anderen Backwaren, verwendet. Weizengluten kommt in der Backwarenindustrie oder zur Herstellung von Heimtiernahrung und zur Erzeugung von Fischfutter zum Einsatz. Weizenkleie dient ebenso wie Kleberfutter als Futtermittel. Insgesamt verarbeitet Agrana an fünf Standorten in Europa die Rohstoffe Mais, Kartoffeln und Weizen zu Stärke und verkauft 1,8 Mio. t Stärkeprodukte weltweit an 2.000 Kunden in über 20 verschiedenen Industriebranchen.

In Pischelsdorf befindet sich neben der Stärkeanlage auch eine Bioethanolanlage. Durch die Integration der beiden Anlagen wird das eingesetzte Getreide zu 100% verwertet. Nach Gewinnung von Stärke und -gluten gehen die ungenutzt bleibenden Rohstoffbestandteile in die Bioethanolerzeugung und in die Herstellung des gentechnikfreien Eiweißfuttermittels “ActiProt”. Letzteres ersetzt den EU-Import von rund 200.000 t GVO-Sojaschrot aus Übersee. Schließlich werden mit reinem CO2, das die benachbarte Anlage des Industriegaskonzerns Air Liquide aus den Gärtanks der Bioethanolanlage verflüssigt, am Standort Pischelsdorf aus einem Rohstoff hochwertige Produkte hergestellt.

“Wir sind stolz auf das hier verwirklichte Bioraffineriekonzept. Hier werden alle Bestandteile des Getreides im Sinne der Bioökonomie effizient verwertet. Pischelsdorf ist zweifellos das Musterbeispiel für eine Komplettverwertung der eingesetzten Rohstoffe und lebt den Grundgedanken einer möglichst geschlossenen Kreislaufwirtschaft”, so Marihart.