Großfahndung in Oberösterreichs Wäldern

Die hohen Temperaturen und die Niederschlagsdefizite im Sommer 2019 förderten die Entwicklung der rindenbrütenden Borkenkäfer, sodass sich erneut bis zu 3 Generationen inklusive Geschwisterbruten entwickeln konnten. Daraus resultierte eine Schadholzmenge von rund einer Million Festmeter, ein Vielfaches von Normaljahren. Die gut über den milden Winter gekommene letzte Generation fliegt jetzt aus, daher ist auch 2020 die Gefahr der Massenvermehrung sehr hoch. „Gerade in den nächsten Wochen ist auf die frühzeitige Befallserkennung besonders zu achten“, appelliert Landesrat Max Hiegelsberger an die Waldeigentümer, ihre Wälder zu kontrollieren.
„Das wichtigste Merkmal des Befalls ist braunes Bohrmehl auf der Rinde und auf der Bodenvegetation. Weitere Anzeichen sind erhöhter Harzfluss und das Vorhandensein von Einbohrlöchern mit einem Durchmesser von bis zu 3 mm“, erläutert Landesforstdirektorin Dipl.-Ing. Elfriede Moser.
Die in Oberösterreich bedeutendsten Borkenkäfer sind der Buchdrucker und der Kupferstecher. Der Fraß der Larven und Käfer bringt den Baum meist innerhalb kurzer Zeit zum Absterben. Die Entwicklung einer Borkenkäfer-Generation dauert je nach Witterung sechs bis zehn Wochen. Die fertig entwickelten Jungkäfer schwärmen erneut aus und verpaaren sich. Ein Borkenkäferpärchen allein vermag unter günstigen Bedingungen in einem Jahr bis zu 100.000 Nachkommen auszubilden.
Nach den Bestimmungen des Forstgesetzes hat der Waldeigentümer sein Augenmerk auf die Gefahr des Auftretens mit Forstschädlingen zu richten und diese zu bekämpfen. Wahrnehmungen über eine gefahrdrohende Vermehrung von Forstschädlingen sind der Forstbehörde umgehend zu melden. Waldeigentümer sollten sich auch untereinander auf Befallsherde aufmerksam machen. Dabei hilft eine gute Gesprächsbasis zum Nachbarn. Von der Behörde kann dem Waldeigentümer die Aufarbeitung des Schadholzes durch Bescheid aufgetragen werden.
„Die wirkungsvollsten Borkenkäferbekämpfungsmaßnahmen sind eine saubere Waldbewirtschaftung, ein frühzeitiges Aufarbeiten und zeitgerechtes Entfernen frisch befallener Bäume aus dem Wald. Wenn die befallenen Stämme jetzt nicht aus dem Wald geräumt werden, dann steigert sich die Schadmenge bis in den Sommer enorm. Wie bei anderen aktuellen Phänomenen haben wir es auch hier mit einer exponentiellen Steigerung zu tun,“ so die Empfehlung von Agrar-Landesrat Hiegelsberger.
Ausführliche Hinweise zu den Befallsmerkmalen finden Sie auf der Homepage des Landes Oö. www.land-oberoesterreich.gv.at.
Informationen zu den Flugzeiten und Fangzahlen in den Pheromonfallen sind auf der Homepage unter www.borkenkaefer.at nachzulesen.

Der Beitrag Großfahndung in Oberösterreichs Wäldern erschien zuerst auf Blick ins Land.